Mein aktuelles No-Buy-Jahr hat mir vor Augen gehalten, wie viel ich normalerweise unbedacht kaufe. Ja, ich schäme mich, dass ich ein No-Buy gebraucht habe, um das zu sehen.

H&M-Chef Persson wird heute im Spiegel Online zitiert mit:

Solche breiten öffentlichen Aktionen hätten lediglich „einen kleinen Einfluss auf die Umwelt, aber schreckliche gesellschaftliche Konsequenzen“

Diese Aussage ist interessant, weil sie damit anderen Aussagen widerspricht. Da wäre zum Einen der Fakt, dass die Wirtschaft es üblicherweise nur zu gern den Einzelnen überlässt, eine Sache nicht zu kaufen (und idealerweise dann eine andere doch zu kaufen). „Abstimmung an der Supermarktkasse“ wird das dann genannt, und es ist ein beliebtes Mittel, die Politik von eigentlich dringenden Regulierungen abzubringen. Und auf einmal soll das nicht mehr ok sein?

„Wenn ihr nicht weiter kauft, dann geht alles den Bach runter!“ scheint uns Persson zuzurufen. „Erst die Wirtschaft, dann eure Jobs, dann die Welt!“

Spannend. Sehr spannend. Hat da jemand Angst vor einem Umdenken? Ich gebe zu, auf eine so verzweifelt wirkende Aussage reagiere ich in gleichen Anteilen mit Hoffnung und Häme.

Interessant ist aber auch, das Zitat in einen anderen Kontext zu setzen. Wenn die Handlung von Einzelnen kein Gewicht hat, dann sollte der Einzelne doch eigentlich gar keine Rolle spielen. Wozu also Werbung schalten? Das sollte nach der Logik ebenfalls sinnlos sein.

Spiegel Online zufolge machen die CO2-Ausstöße der Modeindustrie weltweit insgesamt 8-10% aus. Fast-Fashion-Marken wie H&M dürften dabei eine gewichtige Rolle spielen. Kein Wunder, dass die durch das endlich stärker werdende Bewusstsein für den Zusammenhang zwischen Klimakatastrophe sowie Konsum und Verschwendung ihre Felle davonschwimmen sehen.

Aus meiner Sicht ist dieser verzweifelte Hilferuf eines reichen weißen Typen ein ganz gutes Zeichen. Insofern: Konsumstreik! Und: Boykottiert, was das Zeug hält!