Letztes Wochenende habe ich damit verbracht, meinen Kleiderschrank nach der Konmari-Methode auszumisten. Angesteckt war wurde ich durch die Netflix-Serie, aber auch durch Distel und insgesamt die Leute auf Mastodon. Das Aussortieren war sehr, sehr gut, wenn auch gleichermaßen anstrengend, und ich werde dazu noch einen Artikel schreiben. Dazu fehlen mir aber noch die letzten Schritte, daher bitte ich noch um Geduld.

Was ich aber gemerkt habe, als ich meinen Kleiderschrank aussortierte: Ich habe in den letzten Jahren zu viel Geld für zu viele Klamotten von zu schlechter Qualität ausgegeben. Viele der Oberteile, die in den Altkleidersack wanderten, waren weder nachhaltig noch besonders schön. Darin lag auch ihre Überflüssigkeit: Sie waren nicht besonders für mich. Sie waren beliebige Konsumgüter, zum Teil nie getragen.

Ein großer, chaotischer Berg von Kleidungsstücken, die durcheinander fallen.

Was ich dabei auch merkte, war: Mir fehlt eine bestimmte Art von Oberteil: Ein einfaches Longsleeve. Schwarz, relativ warm, um es im Winter unter Pullover zu ziehen oder im Frühling und Herbst als Oberteil zu tragen. Mit einem normalen Kragen, keinem Rollkragen. Ich hatte vor dem Aussortieren vier Rollkragenoberteile, von denen ich zwei wegen schlechter Qualität wegsortiert habe. Ich habe einige Hemden, die ich unter Pullover tragen kann. Und ich habe ein einziges, weites, quergestreifes Longsleeve. Und ein dünnes Dreiviertelarm-Top in blassem Rot. Ich mag die beiden gerne, auch die zwei übriggebliebenen Rollkragenoberteile, aber ich habe das Gefühl, dass mir ein Oberteil fehlt. Ein absolut einfaches Basic-Teil.

Wieso ich das bisher nicht gewusst habe, ist eine gute Frage. Ich denke, ich habe die Sachen getragen, die jetzt dem Ausmisten zum Opfer gefallen sind: Meh-Teile, die sich schlecht anfühlten, in denen ich schwitzte, die nicht richtig passten oder die inzwischen alt waren und das Elasthan ausgenudelt. Jetzt, da ich nur noch Dinge im Kleiderschrank habe, die ich wirklich mag, sehe ich die Lücke erst. Ich habe nicht jeden Tag Bock auf einen Rollkragen oder Hemdkragen, die stören mich oft. Und das gestreifte Top ist irgendwie mehr für drüber als für drunter. Der Stoff ist fest, und unter hellen Pullis kann ich es nicht tragen, ohne, dass das Streifenmuster durchguckt.

Jetzt stehe ich in meinem No-Buy-Jahr ein bisschen vor einem Luxusproblem. Mein Dilemma ist: Ist „schwarzes Longsleeve“ eine eigene Kategorie, die nach meinen Regeln einen Kauf rechtfertigen würde? Oder ist „langärmliges Oberteil“ die (weiter gefasste) richtige Kategorie?

Ich bin nicht sicher, ob ich mich hier selbst betrüge. Und gleichzeitig weiß ich auch nicht, wie lang das Thema überhaupt wichtig sein wird: Wird dieser Winter kurz oder lang? Werde ich mich in zwei Monaten ärgern, weil ich dauernd friere oder einen aufgescheuerten Hals von den nervigen Kragen habe?

Ich muss auf jeden Fall noch mindestens eine Woche warten, bis ich nach meinen No-Buy-Regeln etwas kaufen kann. Ich hoffe, dass ich danach klarer sehe.